
Der große Bronzeschatz von Klein Neundorf kommt nach Görlitz und wird nun zum ersten Mal in einer Ausstellung der Öffentlichkeit gezeigt. Erst im August stellte das Landesamt für Archäologie in Dresden diesen Sensationsfund vor. Dies stieß auf großes Medienecho. Mit 16 Kilogramm ist der Fund der zweitgrößte bronzezeitliche Hort, der bislang in Sachsen zu Tage trat. Nun wird dieser Fund vom 16. Januar bis zum 15. März im Kaisertrutz zu sehen sein – eine einmalige Gelegenheit, denn anschließend verschwindet er für lange Zeit aus dem Blick der Öffentlichkeit. Er wird dann aufwendig restauriert, wissenschaftlich untersucht und erst nach Abschluss dieser Arbeiten wieder gezeigt werden. Vor 3.000 Jahren wurde nahe Klein Neundorf dieser Bronzeschatz vergraben. Er umfasst über 300 Objekte: 136 Sicheln, 50 Beile, mehrere Arm- und Halsringe, eine Schmucknadel, eine Gewandspange, Teile eines Pferdegeschirrs sowie ein zerbrochenes Schwert. Das Vergraben und Verstecken wertvoller Gegenstände war in der Bronzezeit weit verbreitet. Archäologen vermuten dahinter religiöse Motive – Opfergaben an die Götter. Bereits um 1900 fanden Kinder auf einem Feld nahe der Ortschaft zwei bronzene Dolche und ein Beil. Die Dolche gelangten später in die Gör-litzer Sammlungen für Geschichte und Kultur, ein Dolch und das Beil gingen im Zweiten Weltkrieg verloren. Die Form der Dolche zeigt Kontakte bis in den Ostkaukasus, vermutlich wurden sie aber lokal nach fremden Vorbildern gefertigt. 2023 versuchten die Görlitzer Sammlungen und das Landesamt für Archäologie die alte Fundstelle wiederzufinden und weitere Funde zu bergen. Kurz vor Abbruch stieß ein Helfer auf Bruchstücke von Bronzesicheln. In der anschließenden Ausgrabung wurde der weitgehend unberührte Hort kompakt in einem Erdblock geborgen und im Labor freigelegt. Nach Restaurierung und wissenschaftlicher Auswertung soll der Schatz langfristig in einem Museum gezeigt werden – vielleicht kehrt er dann wieder in den Görlitzer Kaisertrutz zurück.
