Restaurierung eines gemalten Klostergartens im Museum

Am 18. April fand im Stadt- und Kulturgeschichtlichen Museum die abschließende Abnahme der Restaurierungsarbeiten der Ausmalung eines Gewölbes aus der Zeit eines Klosterhofes um 1500 statt. Denkmalpfleger und Kunsthistoriker des Landesamtes für Denkmalpflege und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die auch für die Finanzierung der Arbeiten gesorgt hatten, sprachen nicht nur der beauftragten Restauratorengruppe unter Leitung der Diplomrestauratorin Nadja Kühne Anerkennung aus, sondern beglückwünschten die Stadt Torgau und den Initiator der Freilegung, den Geschichtsverein, zu einem weiteren Alleinstellungsmerkmal.

Das Klosterhofgebäude des Zisterzienserinnenklosters Nimbschen, ursprünglich in Torgau 1243 gegründet, hat eine lange Geschichte. Im 15. Jahrhundert wurde der Klosterhof als einer von drei Klosterhönfen des Klosters Nimbschen in Torgau urkundlich erwähnt. Bei bauarchäologischen und archivalischen Erkundungen hat sich bestätigt, dass vier Tonnengewölbe noch aus der Klosterzeit stammen und das Gebäude 1523 von Kurfürst Friedrich dem Weisen zum Umbau als Kanzlei erworben wurde.

Die bedeutende und für Sachsen einmalige Ausmalung ist in großer Vollständigkeit erhalten. Grünrankenmalerei erhebt sich aus einem gemalten Vorhangsockel. Die grünen Blattranken schwingen nach oben und tragen Blüten und Früchte. Im Blattwerk sitzen nackte Männlein, ein behaarter ist deutlich als wilder Mann zu erkennen. Ergänzt werden die Malereien von Vögeln, die ornithologisch schwer bestimmbar sind. Der Maler des Kunstwerks ist unbekannt, ebenso wie die ursprüngliche Funktion des Raumes. Vielleicht können Untersuchungen in den weiteren drei Gewölbetonnen, darunter in der benachbarten Kapelle, weitere Informationen liefern. Mittel dafür sind beantragt.
Im Rahmen der Ausstellung „Vom Paradiesgarten zur Gartenlaube – Johann Kentmann und die Torgauer Gärten“ wurde während der Landesgartenschau die Ausmalung als ältester Torgauer Garten vorgestellt. Jetzt ist sie für die Museumsbesucher in ihrer Vollständigkeit erlebbar.

Für Interessierte steht ein Suchspiel mit Blüten, Vögeln und Männlein bereit. Es soll den Blick fürs Detail schärfen und helfen, das Gesamtwerk besser mit den Augen zu erfassen.
Die Denkmalpfleger aus Torgau, Dresden und Berlin hatten bereits nach der Abnahme der Restaurierung ihre Freude an der Lösung des Spiels.

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